BÜRGERLICHER ANGRIFF AUF DIE STEUERGERECHTIGKEIT

Die Kom­mis­sion für Wirt­schaft und Ab­ga­ben (WAK) be­an­tragt dem Kan­tons­rat im kan­to­na­len Steu­er­ge­setz die höchste Pro­gres­si­ons­stufe von 13 Pro­zent zu strei­chen. Mit die­sem Ent­scheid lan­ciert die bür­ger­li­che Mehr­heit der WAK nicht nur einen An­griff auf die Steu­er­ge­rech­tig­keit im Kan­ton Zürich, son­dern stellt sich damit auch in Wi­der­spruch zum Ent­scheid der Zür­cher Stimm­be­rech­tig­ten aus dem Jahr 2011.

Mit der For­de­rung nach Ab­schaf­fung der obers­ten Pro­gres­si­ons­stufe von 13 Pro­zent im kan­to­na­len Steu­er­ge­setz sind SVP und FDP in den letz­ten 20 Jah­ren drei­mal ge­schei­tert, zwei­mal im Kan­tons­rat, ein­mal an der Urne. Nun un­ter­neh­men sie den vier­ten An­lauf: Mit dem Sti­chent­scheid des Kom­mis­si­ons­prä­si­den­ten schlägt die Kom­mis­sion für Wirt­schaft und Ab­ga­ben (WAK) dem Kan­tons­rat vor, den «13er» aus dem Steu­er­ge­setz zu strei­chen.

An­ge­sichts der Ent­las­tung wohl­ha­ben­der Per­so­nen in den letz­ten Jah­ren und den wenig ro­si­gen Fi­nanz­per­spek­ti­ven von Kan­ton und Ge­mein­den stellt die­ses Vor­ha­ben einen un­ge­heu­er­li­chen An­griff auf die Steu­er­ge­rech­tig­keit dar: Total muss mit einem Steu­er­aus­fall von 365 Mil­lio­nen Fran­ken ge­rech­net wer­den. Die Rech­nung für die­ses Mil­lio­nen-​Ge­schenk an die Best­ver­die­nen­den müss­ten ein­mal mehr der kleine Mann und die kleine Frau be­glei­chen: Beim Kan­ton und in vie­len Ge­mein­den wären Steu­e­rer­höhun­gen von bis zu vier Pro­zent un­aus­weich­lich. Aus die­sem Grund lehnt neben dem Re­gie­rungs­rat auch der Lei­tende Aus­schuss des Ge­mein­de­prä­si­den­ten-​Ver­ban­des den Vor­schlag der WAK ab.

Die Mehr­heit der WAK stellt sich mit ihrem Ent­scheid auch gegen die Stimm­be­rech­tig­ten: Die Strei­chung des 13ers war der Haupt­grund, wes­halb 2011 das vom Re­gie­rungs­rat vor­be­rei­tete «Steu­er­pa­ket» an der Urne schei­ter­te. Der Hin­weis der Kom­mis­si­ons­mehr­heit dar­auf, dass an­dere Teile des Pa­kets um­ge­setzt wor­den sei­en, ver­fängt nicht, waren diese Teile doch wei­test­ge­hend un­be­strit­ten. Warum nun aus­ge­rech­net auch noch jener Teil um­ge­setzt wer­den soll, der zur Ab­leh­nung ge­führt hat­te, ent­zieht sich jeg­li­cher Lo­gik.

Die SP-​Kan­tons­rats­frak­tion zählt an­ge­sichts der Mehr­heits­ver­hält­nisse im Kan­tons­rat dar­auf, dass der An­griff von SVP und FDP auf die Steu­er­ge­rech­tig­keit be­reits im Par­la­ment Schiff­bruch er­lei­det. Sollte dies wider Er­war­ten nicht der Fall sein, wird die SP gegen den Ent­scheid um­ge­hend das Kan­tons­rats­re­fe­ren­dum er­grei­fen.